Dienstag, September 29, 2009

Aktuelle Indizierungen: Wolverine ist strafrechtlich relevant

Wow, das ist hart: Die BPjM hat die HD-Konsolen-Versionen von "X-Men Origins: Wolverine" auf Liste B indiziert. Das bedeutet, dass das Spiel nach der Indizierung direkt an die zuständige Staatsanwaltschaft ging. Sicher, irgendwie habe ich das erwartet - schließlich schnetzelt sich Logan ohne Rücksicht auf Verluste bzw. die Körperteile seiner Gegner durch das Spiel. Allerdings finde ich "Wolverine" jetzt nicht wirklich menschenverachtender als Activisions Splatter-Orgie "Prototype", die diesen Monat nur auf Liste A (normale Indizierung ohne weitere Folgen) gelandet ist.

Ebenfalls lustig: Mit "The Bourne Conspiracy" hat man ein Spiel indiziert, das in den USA ein Teen-Rating (frei ab 13 Jahre) bekommen hat. Und wirklich hart ist das Ding in der Uncut-Fassung auch gar nicht. Die Unterschiede zur deutschen Version (USK 18) sind marginal: kleine Blutspritzer, Geräusche brechender Knochen.

Es gibt aber auch erfreuliches zu berichten: "Freitag, der 13." Teil 2, 5, 6, 7 und 8 sind runter vom Index. Hier im Müller hatte man die DVDs schon am Wochenende von "unter der Ladentheke" in die frei zugänglichen Regale geräumt. Was mit den übrigen Teilen ist? Der erste "Freitag" wurde schon vor einiger Zeit folgeindiziert, Teil 3 und 4 sind in Deutschland beschlagnahmt, das heißt strafrechtlich relevant und automatisch weiterhin indiziert.

Was mich ganz besonders freut: Die Listenstreichung von "American Fighter 2". Wurde auch mal Zeit, dass der beste Teil der Reihe wieder frei zugänglich wird. Bei einer Neuprüfung durch die FSK rechne ich ehrlich gesagt mit einer 16er-Freigabe. Da wird zwar viel gekillt und geschlitzt, explizit zu sehen ist aber nichts. Der Film ist hirnlos und billig runtergekurbelt, macht aber durch die coolen Sprüche und vor allem das Hauptdarstellerduo Michael Dudikoff/ Steve James einen Heidenspaß!

Die komplette Liste der Neuindizierungen im September gibt's HIER.

Sonntag, September 27, 2009

Crank 2: Werde ich im Alter zu weich?

Gerade bot sich eine gute Gelegenheit, den Blog mal aufzutauen. Universum Film wollte gerne eine Besprechung zu "Crank 2" in der GamePro. Ein Rezensionsexemplar lag schnell in der Post. Als ich mir die Blu-ray ansah, hatte ich ziemlichen Spaß mit dem Film. Dann, als es ans Schreiben der Kurzbesprechung ging (sorry, 3 Kurzbesprechungen auf nicht mal einer halben Seite im Heft sind einfach scheisse ... so, jetzt hab ichs gesagt), schaltete sich mein Gewissen ein. Konnte ich das Ding allen Ernstes in einem Heft empfehlen, das auch von Kindern gelesen wird? Meine erste Reaktion war: "Nanu? Gewissen, was willst du denn? All die Jahre bleibst du schön im Hintergrund, und jetzt funkst du mir dazwischen?" Doch ich muss sagen, "Crank 2" ist ganz schön heftig. Die Weigerung der FSK, dem ungeschnittenen Film eine Freigabe zu verpassen, kann ich durchaus nachvollziehen. Einen so menschenverachtenden Streifen, der eigentlich gute Laune verbreiten will, habe ich seit "Bad Boys 2" nicht mehr gesehen. Und der war tatsächlich harmlos gegen das, was "Crank" an herausquillenden Eingeweiden, absurden Situationen und Minderheitenwitzen auffährt.
Jetzt habe ich mich tatsächlich dazu entschieden, den Film nicht im Heft zu erwähnen. Solche Skrupel hatte ich vorher eigentlich nie. Selbst beim Test zu Rockstars berüchtigtem "Manhunt" nicht.
Ist das der Anfang vom Ende?

"Crank 2" führt den Vorgänger konsequent fort: Entsprechend des Storytwists, dass Chev Chelios (Jason Statham) den Sturz aus dem Hubschrauber am Ende des ersten Teils tatsächlich überlebte, wird alles noch zwei Spuren abgefahrener inszeniert. Chelios wird als Organlager missbraucht, weil ein Triaden-Obermotz (David Carradine in einer seiner letzten Rollen) unbedingt das stärkste Herz der Welt, das sogar dem gefürchteten Synthetikgift widerstand, in seiner Brust haben will. Um Chelios weiter am Leben zu halten, pflanzt man ihm ein Kunstherz ein. Doch Chev ist wieder voll da, als die Organhändler in seinem Beisein über die nächste Transplantation reden: Sie wollen Chevs Gemächt! Das geht entschieden zu weit, also macht er alle platt und begibt sich auf die Suche nach seinem Herzen. Die Akkus der Kunstpumpe muss er allerdings regelmäßig aufladen, was zu unheimlichen Begegnungen mit Autobatterien, Verteilerkästen und einer Hochspannungsleitung führt.

Der Film ist genauso hyperaktiv wie sein Vorgänger, schafft es sogar, mit Einlagen wie dem Godzilla-Kampf, in dem sich Chev und sein Gegner (stilecht in billige Gummikostüme gezwängt) inmitten einer Miniaturlandschaft die Qualle aus dem Drömel hauen. Diese wunderbare Leichtigkeit wird aber von einigen wirklich heftigen Gewaltausbrüchen begleitet, die so nicht unbedingt hätten sein müssen. Als Beispiele möchte ich die Schießerei in einem fahrenden Auto erwähnen, bei der dem Fahrer plötzlich die Eingeweide aus dem Bauch quillen, oder auch die Szene, in der sich ein Handlanger aus Respekt vor dem Boss selbst die Brustwarzen abschneidet. Solche Sachen sind mir ein wenig zu heftig, und sie passen einfach nicht richtig in den Film. Völlig daneben sind die scheinbar komisch gemeinten Szenen mit einem am Tourettesyndrom leidenden Helfer Chevs. Lachen konnte ich darüber nicht. Natürlich kann man selbst solche Sachen in einem Film komisch wirken lassen, den Machern von "Crank 2" fehlt dazu aber scheinbar das Gespür.

Fazit: Größtenteils gelungene, konsequente Fortsetzung, die aber in einigen Szenen schlicht versagt. Kann man sich trotzdem anschauen.
Wertung: 3,5 von 5