Sonntag, Dezember 13, 2009

Ninja Assassin

“Everything’s better with Ninjas” lautet der weise Leitspruch von Badmovies.de … demnach müsste “Ninja Assassin” ein echter Knüller sein, treten die maskierten Schattenkämpfer in James McTeigues (“V for Vendetta”) Film doch im Überfluss auf und schlitzen sich noch dazu durch unsere Hauptstadt Berlin. Aber: Stimmt die Gleichung wirklich?
Zu einem solchen Ereignis (ein Ninja-Film auf der Leinwand!!!) hätte ich eigentlich die passende Montur anziehen sollen, aber da ich kein Ninja-Kostüm im Schrank habe – nicht mal ein buntes Stirnband mit der Aufschrift “Ninja” – habe ich das dann doch gelassen.

Die Story von “Ninja Assassin” ist so hohl wie verworren. Gerade so, als hätte Produzent Joel Silver einen Nu Image-Schreiberling angeheuert, der dort den letzten Seagal-Streifen verbrochen hat. Das Drehbuch schwankt zwischen “unfreiwillig komisch”, “banal” und “total hirnrissig”. Umso erschreckender, dass neben Newcomer Matthew Sand dafür kein Geringerer als J. Michael Straczynski verantwortlich zeichnet. Der Mann hat mit “Babylon 5” immerhin eine respektierte Sci-Fi-Serie erschaffen. Für den “Ninja Assassin” hat er offenbar in den mentalen Zweitklässler-Modus zurückgeschaltet, denn was da auf der Leinwand abgeht, spottet jeder Beschreibung und könnte dabei herauskommen, wenn zwei Kids mit ihren Actionfiguren spielen. Als Zuschauer windet man sich angesichts der üblen Dialoge und Plotholes förmlich vor Schmerzen. Gerade gegen Ende sitzt man angesichts dessen, was da an Irrsinn passiert, nur noch staunend im Kinosessel und schüttelt wahlweise den Kopf oder klatscht sich im Sekundentakt die flache Hand auf die Stirn.

Noch mehr als die miese Story wurmt mich das, was Hollywood aus meinen geliebten Maskenmännern gemacht hat: Die Typen können sich in Luft auflösen und dann aus dem nächsten Schatten kriechen. Ganz ohne Rauchbomben, sondern per Computertrick. Das macht die Jungs also zu Dämonen. Unterstützt wird dieser Eindruck von der bekloppten Idee, jedesmal, wenn die Ninjas sich einem Opfer nähern, Flüsterstimmen einzuspielen: “Schlitz ihn auf!” “Töte ihn!” … was soll das? Und was hat das Militär im Finale zu suchen? Wie sind die mit Panzern und anderen schweren Einsatzfahrzeugen bis zum Ninja-Dojo in den japanischen Bergen vorgedrungen? Wie uns ein CGI-Shot gegen Ende zeigt, gibt es da keinerlei Straßen oder befestigte Wege!

Es scheint, als hätte man das Drehbuch mit der heißen Nadel um die zugegebenerweise netten Kampfszenen gestrickt. Die Ninjas wirbeln durch die Luft und beharken sich mit exotischen Waffen, dass es eine wahre Freude ist. Zumindest in der Hälfte der Fälle. Irgendein hirnamputierter Kameramann muss sich gedacht haben: “Die haben so schöne Choreographien entwickelt … wie kann ich das alles zerstören?” Die Lösung lautet wie so oft: Mit der Wackelkamera schön nah ranzoomen! Argh! Immerhin ist “Ninja Assassin” der wohl blutigste Film, den ich dieses Jahr auf der Kinoleinwand erleben durfte. Die Gliedmaßen fliegen im Überfluss, Körper werden mit schöner Regelmäßigkeit zerteilt, und alleine der Anfang hat mehr Blut und Gekröse als “John Rambo”, wie ein verzückter Checker südländischer Abstammung anschließend auf der Toilette bemerkte. Und da gehört der Film eigentlich auch hin: In die Toilette und schnell runtergespült. Tja, Splatter ist nicht alles. Jammerschade drum. Ich bin ja eigentlich für jeden Blödsinn zu haben, aber "Ninja Assassin" geht entschieden zu weit!

Wertung: 1 von 5

1 Kommentar:

  1. Dank ganz guter Unterhaltung insgesamt würde ich zwar eher 2 bis 3 Punkte vergeben, aber hast schon recht... das war ein ziemlich Armutszeugnis der Verantwortlichen!

    AntwortenLöschen