Dienstag, Dezember 15, 2009

Avatar

James Cameron saß für "Avatar: Aufbruch nach Pandora" das erste Mal seit "Titanic" wieder für einen Kinofilm auf dem Regiestuhl. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Werk, das nichts Geringeres vollbringen soll, als die Tricktechnik zu revolutionieren. Cameron kündigte an, dass seine Hauptfiguren, die blauhäutigen Na'vi, zwar aus dem Computer kommen, doch auf der Leinwand so lebendig wirken sollen, wie die menschlichen Darsteller, die neben ihnen spielen. Gewagte Worte! Vor allem angesichts der Tatsache, dass schon andere technikverliebte Regisseure wie George Lucas und Peter Jackson an ähnlichen Vorhaben scheiterten: Das Fischmaul Jar-Jar Binks aus "Star Wars: Episode 1" versagte kläglich und hob sich wegen seiner Videospiel-Ästhetik stets von den menschlichen Darstellern des Films ab. Erfolgreicher schlug sich Gollum aus der "Herr der Ringe"-Trilogie. Auch er war jederzeit als Computergrafik zu erkennen, wirkte aber ungleich lebendiger als die unlustige Ulknudel aus Lucas' Sternenkrieg-Saga. Doch nun kommt James Cameron daher und behauptet, dass mit seinem Film alles anders wird. Kann der "Titanic"-Regisseur tatsächlich Wort halten?

Die Story von "Avatar: Aufbruch nach Pandora" dreht sich um das Volk der Na'vi, die auf ihrem Planeten von profitgierigen Menschen immer weiter zurückgedrängt werden. Den Konzernen geht es um ein wertvolles Mineral, das nur auf Pandora vorkommt. Wie der Zufall es will, liegt direkt unter der Behausung eines Na'vi-Stammes ein gigantisches Vorkommen dieses Minerals. Die katzenhaften Wesen müssen also verschwinden. Das Militär sitzt zwar schon in den Startlöchern, doch Wissenschaftler haben eine Möglichkeit entdeckt, das menschliche Bewusstsein in künstlich geschaffene Na'vi-Körper, sogenannte Avatare, zu versetzen. So will man auf friedliche Weise das Vertrauen der blauhäutigen Ureinwohner Pandoras gewinnen und sie zur Umsiedlung überreden. Einer der Teilnehmer dieses Avatar-Programms, der querschnittsgelähmte Jake Sully, findet zusehends Gefallen am Leben als Na'vi, und verliebt sich sogar in die Häuptlingstochter. Dennoch berichtet er insgeheim ans Militär und plaudert taktisch wertvolle Geheimnisse aus. Alles läuft auf eine Konfrontation hinaus.

Der deutsche Untertitel "Aufbruch nach Pandora" ist etwas unglücklich gewählt. Hier bricht nämlich niemand nach Pandora auf. Der Planet wird schon längst von den Menschen ausgebeutet. Die Grundgeschichte vom Kampf der rückschrittlichen Ureinwohner gegen die hochtechnisierten Invasoren ist im Prinzip lediglich eine Variation der Besiedelung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer. Man könnte sogar sagen, den Plot des Films hat man in "Der mit dem Wolf tanzt" schon längst gesehen. Auch das Drehbuch, für das der Star-Regisseur angeblich mehr als 12 Jahre brauchte, erschöpft sich in übelster Schwarzweiß-Malerei und bietet neben eindimensionalen Cartoon-Charakteren sowie haufenweise Logiklöchern nichts, aber auch gar nichts Neues. Wenn man "Avatar: Aufbruch nach Pandora" auf diese Punkte reduziert, tut man Camerons Action-Drama allerdings Unrecht. Sein Hauptanliegen ist es, den Zuschauer mit Effekt-Bombast zu unterhalten. Und besonders in der 3D-Version des Films gelingt das hervorragend. Alles wirkt unglaublich plastisch, und die große Schlacht gegen Ende des Films lässt so manchem Zuschauer garantiert den Kiefer herunterklappen.

Um noch einmal die Frage vom Anfang aufzugreifen: James Cameron ist es als erstem Filmemacher tatsächlich gelungen, computergenerierte Figuren mit Leben zu erfüllen. Es sind hauptsächlich die Na'vi-Szenen, die den Zuschauer über die 160 Minuten Lauflänge bei der Stange halten. Man will mehr über sie erfahren, freut sich mit ihnen, zittert mit ihnen. Zusammen mit dem Jake-Sully-Avatar entdeckt man die wunderschöne Welt Pandoras und macht genauso große Augen wie er, wenn er zum ersten Mal die fremdartige Vegetation wahrnimmt oder die schwebenden Felsen erklimmt.
Dazu folgende Hintergrundinformation: Die Trailer haben für mich nicht funktioniert, ich wollte die Katzenschlümpfe wirklich hassen, ich wollte den ganzen Film hassen. Mit diesem Vorsatz ging ich in die Pressevorstellung. Bis auf zwei "Augenverdreh-Momente" und die extreme Gut-Böse-Geschichte mit dem viel zu schießgeilen Militär samt aufgesetztem, unglaubwürdigem Zweikampf-Finale mochte ich "Avatar" allerdings sehr. Gegen Ende habe ich mit den Schlümpfen sogar mitgefiebert. Wow. Ich bin mir sicher, dass der Film auf einem "flachen" Heimmedium seine ganzen Schwächen offenbaren wird, doch für die Kinoauswertung muss ich sagen: Mission erfüllt.

Eine Frage stellt sich allerdings: Zeichnet Cameron die Menschen als zweidimensionale Abziehbildchen, um die Na'vi in den Vordergrund zu rücken und im Gegensatz zu den platten Erden-Militärs plastisch wirken zu lassen? Ist das der Trick, der nötig war, uns Computerfiguren lebendig erscheinen zu lassen?
Eines kann man auf jeden Fall mit Gewissheit sagen: "Avatar: Aufbruch nach Pandora" ist ein einmaliges Erlebnis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Und auf keinen Fall sollte man sich den Film auf einer "flachen" Leinwand ansehen. Nur in 3D funktioniert das Gesamtkunstwerk "Avatar" so, wie der Regisseur sich das vorstellte - schließlich kommt ja auch keiner auf die Idee, bei einer Blu-ray die Farbe wegzudrehen!

Wertung: 4 von 5

Sonntag, Dezember 13, 2009

Ninja Assassin

“Everything’s better with Ninjas” lautet der weise Leitspruch von Badmovies.de … demnach müsste “Ninja Assassin” ein echter Knüller sein, treten die maskierten Schattenkämpfer in James McTeigues (“V for Vendetta”) Film doch im Überfluss auf und schlitzen sich noch dazu durch unsere Hauptstadt Berlin. Aber: Stimmt die Gleichung wirklich?
Zu einem solchen Ereignis (ein Ninja-Film auf der Leinwand!!!) hätte ich eigentlich die passende Montur anziehen sollen, aber da ich kein Ninja-Kostüm im Schrank habe – nicht mal ein buntes Stirnband mit der Aufschrift “Ninja” – habe ich das dann doch gelassen.

Die Story von “Ninja Assassin” ist so hohl wie verworren. Gerade so, als hätte Produzent Joel Silver einen Nu Image-Schreiberling angeheuert, der dort den letzten Seagal-Streifen verbrochen hat. Das Drehbuch schwankt zwischen “unfreiwillig komisch”, “banal” und “total hirnrissig”. Umso erschreckender, dass neben Newcomer Matthew Sand dafür kein Geringerer als J. Michael Straczynski verantwortlich zeichnet. Der Mann hat mit “Babylon 5” immerhin eine respektierte Sci-Fi-Serie erschaffen. Für den “Ninja Assassin” hat er offenbar in den mentalen Zweitklässler-Modus zurückgeschaltet, denn was da auf der Leinwand abgeht, spottet jeder Beschreibung und könnte dabei herauskommen, wenn zwei Kids mit ihren Actionfiguren spielen. Als Zuschauer windet man sich angesichts der üblen Dialoge und Plotholes förmlich vor Schmerzen. Gerade gegen Ende sitzt man angesichts dessen, was da an Irrsinn passiert, nur noch staunend im Kinosessel und schüttelt wahlweise den Kopf oder klatscht sich im Sekundentakt die flache Hand auf die Stirn.

Noch mehr als die miese Story wurmt mich das, was Hollywood aus meinen geliebten Maskenmännern gemacht hat: Die Typen können sich in Luft auflösen und dann aus dem nächsten Schatten kriechen. Ganz ohne Rauchbomben, sondern per Computertrick. Das macht die Jungs also zu Dämonen. Unterstützt wird dieser Eindruck von der bekloppten Idee, jedesmal, wenn die Ninjas sich einem Opfer nähern, Flüsterstimmen einzuspielen: “Schlitz ihn auf!” “Töte ihn!” … was soll das? Und was hat das Militär im Finale zu suchen? Wie sind die mit Panzern und anderen schweren Einsatzfahrzeugen bis zum Ninja-Dojo in den japanischen Bergen vorgedrungen? Wie uns ein CGI-Shot gegen Ende zeigt, gibt es da keinerlei Straßen oder befestigte Wege!

Es scheint, als hätte man das Drehbuch mit der heißen Nadel um die zugegebenerweise netten Kampfszenen gestrickt. Die Ninjas wirbeln durch die Luft und beharken sich mit exotischen Waffen, dass es eine wahre Freude ist. Zumindest in der Hälfte der Fälle. Irgendein hirnamputierter Kameramann muss sich gedacht haben: “Die haben so schöne Choreographien entwickelt … wie kann ich das alles zerstören?” Die Lösung lautet wie so oft: Mit der Wackelkamera schön nah ranzoomen! Argh! Immerhin ist “Ninja Assassin” der wohl blutigste Film, den ich dieses Jahr auf der Kinoleinwand erleben durfte. Die Gliedmaßen fliegen im Überfluss, Körper werden mit schöner Regelmäßigkeit zerteilt, und alleine der Anfang hat mehr Blut und Gekröse als “John Rambo”, wie ein verzückter Checker südländischer Abstammung anschließend auf der Toilette bemerkte. Und da gehört der Film eigentlich auch hin: In die Toilette und schnell runtergespült. Tja, Splatter ist nicht alles. Jammerschade drum. Ich bin ja eigentlich für jeden Blödsinn zu haben, aber "Ninja Assassin" geht entschieden zu weit!

Wertung: 1 von 5

Freitag, Dezember 04, 2009

Gamer

So, ich schätze, nun darf ich endlich meinen Senf zu "Gamer" mit Gerard Butler abgeben, den ich im Münchener Testscreening schon ... wann war das? ... im Juli? ... gesehen habe. Witzig: Wir durften mitentscheiden, welchen Titel der Film in Deutschland tragen soll. Zur Wahl standen "Game", "Gamer" und "Citizen Game". Das Werk der "Crank"-Macher behandelt die komplett vernetzte Zukunft unserer Gesellschaft. Verbrecher werden zu Spielfiguren im brutalen Killerspiel "Slayers", und für ein wenig Kohle kann man sich in "Society" als "Second Life"-Hure verdingen. Sind ja tolle Aussichten! All das wird vom durchgeknallten Fantastilliardär Ken Castle (Michael C. Hall aus "Dexter") kontrolliert, der wohl an Bill Gates oder Steve Jobs erinnern soll.

Die Story dreht sich um Simon, den Superstar der Spielewelt, und dessen "In-Game-Charakter" Kable (Butler). Verbotenerweise nehmen die beiden Kontakt zueinander auf, und Simon beschließt, Kable bei der Flucht zu helfen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Castle zur Strecke zu bringen und dem ganzen Mind-Control-Nonsens ein Ende zu machen. Dazu schließt sich Kable nach einigem Zögern einer Untergrundbewegung an. Zwischendurch hat er allerdings noch Zeit, seine Frau aus den fettigen Klauen eines widerlichen Society-Spielers zu befreien. Vor dem Finalkampf gegen Castle und dem unglaubwürdigen Ende steht daraufhin nur noch eine bizarre Musical-Einlage (!). Uff!

Je weiter sich die Spieldauer dem Ende neigt, desto wirrer und irrer wird der Film. Die Sing- und Tanznummer von Michael C. Hall, der damit wohl das Klischee des redseligen Bond-Schurken parodieren soll, ist der Höhepunkt in einer Reihe höchst abstruser Einfälle. Und damit dürfte klar sein, dass "Gamer" bei weitem nicht der gradlinige Actionkracher ist, als der er beworben wird. Was mir dabei gar nicht schmeckt ist die Tatsache, dass der Film (unbeabsichtigt?) ins Horn der Spielegegner stößt, diese den Film aber trotzdem nicht als Bestätigung ihrer Thesen verstehen werden und ihn letztlich nur als weiteres Gewalt-Machwerk mit einigen äußerst geschmacklosen Szenen abtun werden: Gamer werden als degenerierte Geeks dargestellt, die sich entweder an blutigen Shootern ergötzen oder ihre kranken Fantasien im "Second Life"-Klon "Society" ausleben.

Die Regisseure Neveldine und Taylor ziehen bei der Inszenierung dieses Bockmists sämtliche Register, um den Zuschauer an den Rand eines epileptischen Anfalls zu bringen: Rasend schnelle Schnitte und wacklige Handkamera mögen zwar in "Crank" bestens funktioniert haben, doch hatte das auch mit dem durchgeknallten Thema des Films zu tun. Bei "Gamer" wirken diese Spirenzchen einfach nur unpassend und nervtötend. Immerhin sind einige Einstellungen in der "Slayers"-Arena wirklich gut gelungen und erinnern tatsächlich an typische Situationen aus Shootern wie dem berühmt-berüchtigten "Counter-Strike" oder meinetwegen auch "Modern Warfare".

Ich weiß zwar nicht genau, inwieweit sich die "Arbeitsfassung", die beim Testscreening in München gezeigt wurde, vom fertigen Film unterscheidet, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn man den Film in der kurzen Zeit noch einmal neu gedreht hätte, um ihn genießbar zu machen! Ach ja ... Die deutsche Kinofassung ist für die FSK-Freigabe "leicht" geschnitten worden. Das bedeutet: Wer wirklich Interesse an dem Streifen hat, sollte auf die hoffentlich ungekürzte Heimversion warten. Aber glaubt mir, sooo heftig ist das Ding gar nicht! Gorebauern werden enttäuscht.

Wertung: 1 von 5

Mittwoch, November 25, 2009

Konsequent durchgezogener Jugendschutz

Nach der Arbeit war ich im "weltgrößten" Media Markt, um zu sehen, ob's "Terminator Salvation" schon gibt. Ein riesiger Aufsteller signalisiert mir: ja! Ich greife mir also eine Blu-ray, als mich ein schickes Steelbook mit abziehbarem (!) FSK-Flatschen anlacht. Also weg mit dem schnöden Amaray. So passt der Film wenigstens besser zu Teil 2 und 3, die bei mir ebenfalls Steelbooks bewohnen. Okay, besser macht's den Film auch nicht. Aber was soll's? Das Weihnachtsgeld will ja in die Wirtschaft gepumpt werden!
Beim Stöbern in der Blu-ray-Abteilung entscheide ich mich noch spontan für "The Strangers". Ab zur Kasse.
Die Kassiererin wirft einen Blick auf's Cover vom Terminator, schaut mich an, und scannt den Film ein. Dann greift sie sich "The Strangers", der einen roten FSK-18-Flatschen auf der Front hat (mit Wendecover, juhu!). Sie schaut auf das Cover, sieht mich an, blickt wieder auf das Cover und fragt allen Ernstes: "Wie alt oder jung sind sie denn?" ... etwas irritiert sehe ich sie an ... die will doch nicht ernsthaft wissen, ob ich noch minderjährig bin ... scheinbar doch ... also antworte ich: "Naja, die 30 hab ich schon hinter mir." Sie nickt und kassiert ab.

Das kann doch nicht wahr sein! Jugendschutz ist ja schön und gut, aber das war wirklich eine befremdliche Situation. Da stehe ich mit Bart und in letzter Zeit immer höher werdender Stirn vor der netten Dame, und sie will wirklich wissen, wie alt ich bin! Haben wir bald US-Zustände in Deutschland, wo selbst ergraute, faltige Herren an der Tür von Clubs nach dem Ausweis gefragt werden und ohne nicht rein dürfen? Skurril!

Freitag, November 13, 2009

Was in letzter Zeit im Player rotierte ...

Damit die Trashcorner nicht schon wieder in den Tiefschlaf verfällt, gibt's an dieser Stelle mal wieder zwei Kurzreviews.

The Keeper (DVD)
Steven Seagal spielt hier nicht etwa einen Fußball-Torwart mit CIA-Vergangenheit, sondern einen Cop im Ruhestand (der Mann wird schließlich auch nicht jünger), der für die Tochter eines guten Freundes den Leibwächter mimt.
Der Film beginnt wie eine Light-Version von "Hard to Kill": Steven wird in Ausübung seines Jobs vom Partner betrogen ... soll heißen: Er fängt sich eine Kugel ein und wird zunächst für tot erklärt. Schon bald kommt er aber wieder zu sich, und als der fehlgeleitete Partner ihm im Krankenhaus den Rest geben will, jagt ihm Steven eine Kugel in die Birne.
Das dauert etwa 15 Minuten und soll erklären, warum der Aikido-Klops in den Ruhestand geschickt wird. Schade, ich hätte eigentlich erwartet, dass die Ex-Partner sich zum Schluss irgendwie noch einmal gegenüberstehen! Jedenfalls kommt Steven der Anruf seines alten Kumpels gerade recht, der ihn darum bittet, seine Tochter zu beschützen.
Was folgt, ist eine unausgegorene Mischung aus "Man on Fire" und einem herkömmlichen Seagal-Klopper: Es werden Knochen gebrochen und Körper zersiebt (allerdings viel zu selten), während Seagal seine übliche Stoneface-Nummer abzieht. Immerhin darf er einen Cowboyhut tragen.

Gerade noch 2 von 5 möglichen Kampfwürsten.


Night of the Creeps (Blu-ray)
Aus der Abteilung "Klassiker auf Blu-ray": Ich hatte schon immer eine Schwäche für Fred Dekkers ("Robocop 3) Grusel-Comedy aus dem Jahr 1986. Nun ist "Night of the Creeps" in den USA endlich auf Blu-ray erschienen (codefree!) und schlägt sich technisch vor allem im Vergleich zu anderen, lieblos auf HD portierte Streifen ähnlichen Alters erstaunlich gut.
Die Sory dreht sich um außerirdische Nacktschnecken, die in den 50er-Jahren auf die Erde knallen und sich im Hirn eines etwas zu neugierigen Teenies einnisten. Der Körper wird tiefgefroren und 30 Jahre später von zwei etwas zu unvorsichtigen Teenies aufgetaut, die sich per Mutprobe in eine Studentenverbindung einkaufen wollen. Die "Creeps" brechen aus und infizieren wahllos Menschen, die zombieähnlich durch die Gegend schlurfen, bevor ihr Schädel zerplatzt und die Schneckenbrut freigibt, die sich darin entwickelt hat. Es liegt an den beiden Teenies und dem desillusionierten Police-Detective Cameron (wunderbar zynisch: Tom Atkins in seiner besten Rolle), eine Katastrophe zu verhindern.
Der Film spart nicht mit blutigen Details, ist zuweilen sogar gruselig, und kann sich dennoch eine liebenswerte Leichtigkeit bewahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Horror-Komödien sind die Gags nicht platt und reißen den Zuschauer aus dem Film heraus, sondern fügen sich wunderbar in die Geschichte ein. Der ähnlich gelagerte "Slither" ist ein gutes Beispiel für ein "epic fail" in dieser Beziehung. "Night of the Creeps" wird vom relativ unbekannten Tom Atkins in seiner Rolle des alternden, nie um einen Spruch verlegenen Detective Cameron getragen. Zuletzt sah man den coolen Schnauzbartträger in "My bloody Valentine 3D". Eine deutsche Veröffentlichung der Creeps ist angeblich in Planung. Unbedingt ansehen!

Ergibt 5 von 5 hirnfressenden Nacktschnecken.

Montag, Oktober 26, 2009

Kein gutes Zeichen ...

... wenn man knapp 70 Minuten Film über mehrere Tage verteilen muss, weil es einfach nicht anders geht, ohne dass man psychischen Schaden nimmt. Albert Pyuns "Invasion - Angriff der Körperfresser" ist so ein Film. Der Titel stammt natürlich vom deutschen Verleih, im Original heißt das Ding einfach nur "Infection". Trash-Visionär Pyun ("Nemesis", "Cyborg", "Omega Doom" usw.) hat den Großteil des "Films" ohne Schnitt gedreht. Das bedeutet, man sieht 63 Minuten nichts anderes als die Aufzeichnung einer US-Streifenwagenkamera. Im Dunkeln. In der Pampa. Ohne Action. Ohne Budget. Ohne Spaß. Als Experiment will ich das bisher Gesehene (knapp 25 Minuten) ja gerade noch durchgehen lassen. Aber mit einem echten Film hat "Invasion" eigentlich nichts zu tun.

Meine Besprechung des Streifens sollte eigentlich schon längst fertig sein, doch wie gesagt brauche ich dafür wohl mehrere Anläufe. Also: Mehr dazu zu gegebener Zeit!

Freitag, Oktober 09, 2009

The House of the Dead: Overkill

Wozu Erkältungen doch gut sein können: Aus purer Langeweile habe ich Segas Lightgun-Shooter "The House of the Dead: Overkill" in die Wii geschoben und es tatsächlich endlich mal durchgespielt. Keine Angst, das soll jetzt kein verkappter Spieletest werden. Vielmehr ist mir was aufgefallen, je länger ich das Ding gespielt habe. Nein, nicht dass die Grafik scheisse ist. Das ist ja so gewollt ... Grindhouse-Look und so. Es ist auch nicht der inflationäre Gebrauch der Worte "fuck" oder "motherfucker". Ebensowenig, dass eine Wiimote selbst mit Plastikpistolen-Aufsatz kein vollwertiger Lightgun-Ersatz ist. Nein, was mir aufgefallen ist, hat tatsächlich was mit Uwe Boll zu tun.
Des Docs erste Spieleverfilmung war ja bekanntermaßen der ziemlich miese "House of the Dead". Alle Welt hat sich damals aufgeregt, dass der Film rein gar nichts mit der Vorlage zu tun hätte, und einfach nur ein beschissenes Stück Scheisse sei. Einschließlich mir. Und Sega. Aber was tut Sega? Die geben bei nem eher unbekannten Entwickler ein neues Spiel zur "traditionsreichen" Shooter-Reihe in Auftrag, und heraus kommt die Videospiel-Entsprechung zu Bolls Film! "The House of the Dead: Overkill" hat nichts, aber auch gar nichts mit der ursprünglichen Serie zu tun. Vielmehr haben die Entwickler versucht, Robert Rodriguez' Möchtegern-Trash-Hommage "Planet Terror" zu kopieren. Das haben sie zwar geschafft (sogar inklusive eines Missing Reels, Fake-Trailern und Intermissions), doch heraus kam letztendlich wie bei Rodriguez' und Bolls Filmen ein Stück Scheisse. Dass dieses Stück Scheisse Spaß macht, liegt daran, dass man abseits der beschissenen Dialoge, der hanebüchenen Story und der geschmacklosen Einfälle damit beschäftigt ist, per Wiimote-Fadenkreuz Zombies abzuknallen.
Was will ich damit sagen? Nun, ich halte "The House of the Dead: Overkill" für ein extrem spaßiges Spielchen. Hätte man 1:1 einen Film aus der Story gestrickt, wäre das aber ein Reinfall geworden. Im Umkehrschluss bedeutet das, hätte man bei Bolls "House of the Dead" ein Fadenkreuz gesteuert, wäre aus dem Reinfall eventuell ein extrem spaßiges Spielchen geworden. Storytechnisch nehmen sich Spiel und Film nämlich gar nichts. Okay, das Drehbuch zum Bollwerk ist vielleicht ein wenig anspruchsvoller als Segas Shooter.
Was hat mich jetzt zu dieser Abhandlung bewegt? Keine Ahnung. Erkältung ... Fieber ... zuhause rumhocken ...

Freitag, Oktober 02, 2009

Wiesn - wasn Scheiss!

Auch mit dem siebten Besuch des Oktoberfests erschließt sich mir nicht die Faszination dieses Massenbesäufnisses. Diesmal habe ich mich in Rekordzeit verdrückt, weil ich es einfach nicht in dem verdammten Zelt ausgehalten habe. Das ist purer Horror. Der gesunde Menschenverstand verbietet es einfach, sich längere Zeit zwischen den Besoffenen, die zu furchtbarer "Musik" auf den Tischen tanzen, herumzudrücken. Die lieben Kollegen sagen zwar, dass es nach ein bis zwei Maß schon erträglicher wird, aber das ist doch genau der Punkt: Ich will mich nicht besaufen müssen, um diese Hölle "erträglich" zu finden. Die aufgesetzte, alkoholisierte Fröhlichkeit der ganzen Bierbanktänzer und Schunkler kotzt mich einfach an. Außerdem mag ich Bier nicht mal sonderlich. Bestelle ich ein Radler, ernte ich blöde Blicke. Nicht auszudenken, was wohl passieren würde, wenn ich ein Spezi bestelle!
Dieser Zwang zum Alkoholkonsum, der Jahr für Jahr betrieben wird, ist echt beängstigend. Warum reisen Menschen aus aller Welt an, um sich diesen Wahnsinn zu geben? Dazu kommen die Betrunkenen, die schon am frühen Nachmittag durch die Fußgängerzone torkeln und ihren Mageninhalt gerne mal mitten auf die Straße entleeren. Bierfahne am Arbeitsplatz? Kündigungsgrund? Nicht in Bayern: Passt schon, immerhin ist ja Wiesn ... a Riesengaudi! "Killerspiele" gehören verboten, aber dieses kollektive Besäufnis ist halt ein Stück Kulturgut.

Dienstag, September 29, 2009

Aktuelle Indizierungen: Wolverine ist strafrechtlich relevant

Wow, das ist hart: Die BPjM hat die HD-Konsolen-Versionen von "X-Men Origins: Wolverine" auf Liste B indiziert. Das bedeutet, dass das Spiel nach der Indizierung direkt an die zuständige Staatsanwaltschaft ging. Sicher, irgendwie habe ich das erwartet - schließlich schnetzelt sich Logan ohne Rücksicht auf Verluste bzw. die Körperteile seiner Gegner durch das Spiel. Allerdings finde ich "Wolverine" jetzt nicht wirklich menschenverachtender als Activisions Splatter-Orgie "Prototype", die diesen Monat nur auf Liste A (normale Indizierung ohne weitere Folgen) gelandet ist.

Ebenfalls lustig: Mit "The Bourne Conspiracy" hat man ein Spiel indiziert, das in den USA ein Teen-Rating (frei ab 13 Jahre) bekommen hat. Und wirklich hart ist das Ding in der Uncut-Fassung auch gar nicht. Die Unterschiede zur deutschen Version (USK 18) sind marginal: kleine Blutspritzer, Geräusche brechender Knochen.

Es gibt aber auch erfreuliches zu berichten: "Freitag, der 13." Teil 2, 5, 6, 7 und 8 sind runter vom Index. Hier im Müller hatte man die DVDs schon am Wochenende von "unter der Ladentheke" in die frei zugänglichen Regale geräumt. Was mit den übrigen Teilen ist? Der erste "Freitag" wurde schon vor einiger Zeit folgeindiziert, Teil 3 und 4 sind in Deutschland beschlagnahmt, das heißt strafrechtlich relevant und automatisch weiterhin indiziert.

Was mich ganz besonders freut: Die Listenstreichung von "American Fighter 2". Wurde auch mal Zeit, dass der beste Teil der Reihe wieder frei zugänglich wird. Bei einer Neuprüfung durch die FSK rechne ich ehrlich gesagt mit einer 16er-Freigabe. Da wird zwar viel gekillt und geschlitzt, explizit zu sehen ist aber nichts. Der Film ist hirnlos und billig runtergekurbelt, macht aber durch die coolen Sprüche und vor allem das Hauptdarstellerduo Michael Dudikoff/ Steve James einen Heidenspaß!

Die komplette Liste der Neuindizierungen im September gibt's HIER.

Sonntag, September 27, 2009

Crank 2: Werde ich im Alter zu weich?

Gerade bot sich eine gute Gelegenheit, den Blog mal aufzutauen. Universum Film wollte gerne eine Besprechung zu "Crank 2" in der GamePro. Ein Rezensionsexemplar lag schnell in der Post. Als ich mir die Blu-ray ansah, hatte ich ziemlichen Spaß mit dem Film. Dann, als es ans Schreiben der Kurzbesprechung ging (sorry, 3 Kurzbesprechungen auf nicht mal einer halben Seite im Heft sind einfach scheisse ... so, jetzt hab ichs gesagt), schaltete sich mein Gewissen ein. Konnte ich das Ding allen Ernstes in einem Heft empfehlen, das auch von Kindern gelesen wird? Meine erste Reaktion war: "Nanu? Gewissen, was willst du denn? All die Jahre bleibst du schön im Hintergrund, und jetzt funkst du mir dazwischen?" Doch ich muss sagen, "Crank 2" ist ganz schön heftig. Die Weigerung der FSK, dem ungeschnittenen Film eine Freigabe zu verpassen, kann ich durchaus nachvollziehen. Einen so menschenverachtenden Streifen, der eigentlich gute Laune verbreiten will, habe ich seit "Bad Boys 2" nicht mehr gesehen. Und der war tatsächlich harmlos gegen das, was "Crank" an herausquillenden Eingeweiden, absurden Situationen und Minderheitenwitzen auffährt.
Jetzt habe ich mich tatsächlich dazu entschieden, den Film nicht im Heft zu erwähnen. Solche Skrupel hatte ich vorher eigentlich nie. Selbst beim Test zu Rockstars berüchtigtem "Manhunt" nicht.
Ist das der Anfang vom Ende?

"Crank 2" führt den Vorgänger konsequent fort: Entsprechend des Storytwists, dass Chev Chelios (Jason Statham) den Sturz aus dem Hubschrauber am Ende des ersten Teils tatsächlich überlebte, wird alles noch zwei Spuren abgefahrener inszeniert. Chelios wird als Organlager missbraucht, weil ein Triaden-Obermotz (David Carradine in einer seiner letzten Rollen) unbedingt das stärkste Herz der Welt, das sogar dem gefürchteten Synthetikgift widerstand, in seiner Brust haben will. Um Chelios weiter am Leben zu halten, pflanzt man ihm ein Kunstherz ein. Doch Chev ist wieder voll da, als die Organhändler in seinem Beisein über die nächste Transplantation reden: Sie wollen Chevs Gemächt! Das geht entschieden zu weit, also macht er alle platt und begibt sich auf die Suche nach seinem Herzen. Die Akkus der Kunstpumpe muss er allerdings regelmäßig aufladen, was zu unheimlichen Begegnungen mit Autobatterien, Verteilerkästen und einer Hochspannungsleitung führt.

Der Film ist genauso hyperaktiv wie sein Vorgänger, schafft es sogar, mit Einlagen wie dem Godzilla-Kampf, in dem sich Chev und sein Gegner (stilecht in billige Gummikostüme gezwängt) inmitten einer Miniaturlandschaft die Qualle aus dem Drömel hauen. Diese wunderbare Leichtigkeit wird aber von einigen wirklich heftigen Gewaltausbrüchen begleitet, die so nicht unbedingt hätten sein müssen. Als Beispiele möchte ich die Schießerei in einem fahrenden Auto erwähnen, bei der dem Fahrer plötzlich die Eingeweide aus dem Bauch quillen, oder auch die Szene, in der sich ein Handlanger aus Respekt vor dem Boss selbst die Brustwarzen abschneidet. Solche Sachen sind mir ein wenig zu heftig, und sie passen einfach nicht richtig in den Film. Völlig daneben sind die scheinbar komisch gemeinten Szenen mit einem am Tourettesyndrom leidenden Helfer Chevs. Lachen konnte ich darüber nicht. Natürlich kann man selbst solche Sachen in einem Film komisch wirken lassen, den Machern von "Crank 2" fehlt dazu aber scheinbar das Gespür.

Fazit: Größtenteils gelungene, konsequente Fortsetzung, die aber in einigen Szenen schlicht versagt. Kann man sich trotzdem anschauen.
Wertung: 3,5 von 5

Samstag, Januar 10, 2009

Zur Erklärung

Nachdem Henry mich schon ewig damit nervt, werde ich jetzt einmal pro Monat eine Trashcorner auf www.gamepro.de schreiben. Ist wahrscheinlich die bessere Lösung, als alle paar Jubeljahre hier einen Eintrag zu verfassen.
Bin auch kein Freund der Selbstbeweihräucherung oder pseudo-philosophischem Schmonzes, wie man ihn auf vielen Blogs findet. Bevor ich mich selbst zwinge, jeden Tag was zu schreiben, schreibe ich lieber garnix ;)
Derzeit ist es einfach so, dass ich zu nichts komme, obwohl ich auf manche Sachen einfach tierische Lust hätte. Selbst meine geplante Ninja-Themenwoche habe ich letztlich wieder gestrichen.Aber heute ist nicht aller Tage. Ich komme wieder, keine Frage :)